

Am 02.07.2025 unternahmen, wir, die Sozialwissenschaftskurse der Q1, in Begleitung der Lehrkräfte Herr Lumme und Herr Geier, eine Exkursion nach Brüssel, um das Europäische Parlament und die Arbeit der Europäischen Union live mitzuerleben.
House of European History
Zuerst besuchten wir das House of European History, ein modernes Museum, das die europäische Geschichte von der Antike bis heute eindrucksvoll darstellt. Besonders beeindruckend fanden wir die Ausstellungen über die Weltkriege, die europäische Einigung nach 1945 und die aktuellen Herausforderungen der EU im 21. Jahrhundert. Multimediale Stationen halfen uns, historische Zusammenhänge besser zu verstehen und die Bedeutung eines vereinten Europas für Sicherheit und wirtschaftliche Stabilität zu erkennen.
Das Europäische Parlament
Ein Höhepunkt der Reise war das persönliche Gespräch mit der österreichischen Europaabgeordneten Anna Stürgkh von den NEOS. Sie erklärte uns, wie ihr Arbeitsalltag als Abgeordnete aussieht: Ihre Arbeit ist in verschiedene Wochen unterteilt. Die Plenarwochen in Straßburg sind für wichtige Debatten und Abstimmungen im Europäischen Parlament reserviert. In den Ausschusswochen arbeitet sie gemeinsam mit anderen Abgeordneten an Gesetzesentwürfen. Während der Fraktionswochen treffen sich die Mitglieder der NEOS und ihrer europäischen Partner, um gemeinsame politische Positionen abzustimmen. In den Grünen Wochen ist sie in ihrer Heimatregion unterwegs, um Kontakt zu Bürgerinnen und Bürgern zu pflegen und Zeit mit ihrer Familie zu verbringen.
Lobbyismus und politische Entwicklungen
Wir sprachen mit Frau Stürgkh auch über das Thema Lobbyismus. Sie betonte, dass Interessenvertretung grundsätzlich ein Teil der Demokratie sei, solange sie transparent erfolge und nicht einzelne Gruppen zu viel Einfluss gewännen. Besonders spannend war unsere Diskussion über das Wachsen rechter Parteien im Europäischen Parlament. Frau Stürgkh erklärte, dass dies die Zusammenarbeit zwischen den pro-europäischen Kräften erschwere und wichtige Themen wie Klimaschutz oder der Schutz von Menschenrechten dadurch gefährdet sein könnten.
Freizeit in Brüssel
Neben unserem offiziellen Programm nutzten wir die Freizeit, um Brüssel zu erkunden. Dabei fiel mir besonders auf, wie stark die wirtschaftlichen Unterschiede innerhalb der Stadt ausgeprägt sind: Schon auf einem zwanzigminütigen Spaziergang durch verschiedene Stadtviertel wechselten die Straßenzüge auffällig schnell von wohlhabend und gepflegt zu ärmeren Gegenden mit vernachlässigten Häusern und sichtbarer Armut. Es war beeindruckend und gleichzeitig mahnend, wie in so kurzer Distanz mindestens fünf verschiedene Straßenbilder zu erleben waren, die von sehr unterschiedlichen Lebensstandards und Einkommensverhältnissen geprägt sind. Diese Gegensätze machten uns bewusst, wie groß die sozialen Herausforderungen auch im Herzen Europas sind.
Diese Exkursion war für uns eine bereichernde Erfahrung, die uns nicht nur die europäische Politik, sondern auch gesellschaftliche Themen nähergebracht hat.
Maya Ghalwan