


Anlässlich der diesjährigen vorgezogenen Bundestagswahl hat auch die Juniorwahl an unserer Schule stattgefunden. Hierbei hattet ihr die Möglichkeit an der simulierten Wahl teilzunehmen. Dies ist ein Angebot des überparteilichen Vereins “Kumulus e.V.” aus Berlin, bei dem sich Schulen für die Bundestagswahl registrieren konnten, um Schüler*innen zu ermöglichen, an einer Wahl teilzunehmen und eventuelles Interesse an politischer Partizipation zu wecken.
Nachdem wir die benötigten Materialien erhalten hatten, konnte die Vorbereitung für die Durchführung beginnen. Hierfür haben wir, der Wahlvorstand, bestehend aus Tim Wachten, Laura Magdalena Ebner und Rieke Elif Aktas (alle EF), in Kooperation mit unserem Sozialwissenschaftslehrer, Herrn Lumme, verschiedene Vorbereitungen getroffen, darunter die Bereitstellung eines Raumes, die Fertigstellung der Wahlbenachrichtigungen, sowie das Versiegeln der Wahlurne. Im Rahmen des Unterrichtes wurden die verschiedenen Stufen über den Ablauf einer Wahl, sowie über die unterschiedlichen Parteien informiert, sodass am Dienstag, dem 18.02., das Wahllokal offiziell geöffnet wurde. Im Wahllokal selbst mussten wir uns ausweisen, bevor wir die Wahlkabine betreten und letztendlich unseren Stimmzettel in die verplombte und versiegelte Wahlurne werfen durften. Bis zur sechsten Stunde am Donnerstag, dem 20.02., hatten somit die Stufen 5 – Q2 die Möglichkeit, ihre Stimme abzugeben.
Nach der Schließung des Wahllokals begannen wir mit einer Gruppe an Wahlhelfern aus der EF den langwierigen Prozess der Wahlauszählung. Hierbei sortierten und zählten wir die Stimmen in Kleingruppen und prüften das Wahlverzeichnis, bevor wir, mit Unterstützung eines Q2 Schülers, Diagramme anfertigen. Die Juniorwahl hat uns als Schüler*innen die Möglichkeit gegeben, uns an einer Wahl zu beteiligen, Abläufe kennenzulernen und uns politisch zu engagieren.
Ergebnisse:
Insgesamt haben von den 758 wahlberechtigten Schüler*innen an unserer Schule 526 Schüler*innen eine Stimme abgeben. Von diesen Stimmen waren sechs ungültig und acht Stimmen enthielten entweder nur die Erst- oder nur die Zweitstimme. Somit hatten wir eine Wahlbeteiligungsquote von ungefähr 69,4 %, was im Vergleich zur Bundestagswahl ungefähr 15 Prozentpunkte weniger gewesen ist. Hierzu muss jedoch gesagt werden, dass in den drei Tagen, in denen es die Möglichkeit gab, zu wählen, ein signifikanter Teil der Schüler*innen, auf Grund von Krankheit, wie zum Beispiel der Grippe, nicht an der Wahl nicht teilnehmen konnten.
Bei uns am Bonni hat die CDU mit 118 Stimmen und somit 22,9 % der Zweitstimmen gewonnen, knapp gefolgt von den Grünen, die mit nur sieben Stimmen weniger bei 21,5% landeten (siehe Diagramm). Danach folgen die SPD und die Linke.
Der Gewinner des Direktmandats ist jedoch Pat Kreß von der SPD. Dieser Unterschied lässt sich möglicherweise darauf zurückführen, dass Herr Kreß bei der zuvor am Schulzentrum stattgefundenen Podiumsdiskussion einen besseren Eindruck auf die Schülerschaft gemacht haben könnte als die anderen Kandidaten. Gleichzeitig spiegeln die Werte der CDU dennoch die meisten Einstellungen der Schüler*innen wider.
Die SPD erzielt als drittstärkste Partei 18,8 % der Stimmen, gefolgt von der Linken mit 11,8 % der Zweitstimmen. Der Anstieg der Popularität der Linken war bereits in den U18-Wahlprognosen erkennbar. Dies hängt vermutlich mit ihrer starken Präsenz in sozialen Medien wie TikTok und Instagram zusammen, auf denen sie mehrere Hunderttausend Follower hat und gezielt die Jugend anspricht.
Die AfD scheiterte an unserer Schule mit 25 Stimmen an der 5 %-Hürde und würde somit nicht in den Bundestag einziehen – anders als in der Realität. Dieses Ergebnis weicht von der U18-Bundestagswahl, an der bundesweit tausende Jugendliche teilgenommen haben, ab. Hierbei erzielte die AfD 15,5%, die sie vermutlich durch ihre radikalen Aussagen und populistischen Ansätze, welche sie vor allem in den sozialen Medien vertreten, erreichten. Am Bonni erhält sie jedoch weniger als die FDP und die Tierschutzpartei, die beide jeweils 6,2% der Zweitstimmen auf sich vereinigen.
Vergleicht man das Abschneiden der FDP mit dem Ergebnis der Juniorwahl an unserer Schule im Jahr 2021, zeigt sich ein exorbitanter Stimmenverlust. Dies könnte auf das Scheitern der Ampelkoalition und den Rücktritt von Christian Lindner als Finanzminister zurückzuführen sein. Dennoch würden sie in der Theorie mit 6,2 % in den Bundestag einziehen. Außerdem lässt sich ein deutlicher Rückgang der Stimmen für die Grünen in Höhe von 14,7 Prozentpunkten beobachten, was vermutlich auch an dem Scheitern der Ampelkoalition, jedoch auch an der fehlenden Präsenz der Grünen in den sozialen Medien und somit bei der Jugend, liegt.
Unter weiteren gewählten Parteien, die neben der AfD nicht in den Bundestag einziehen würden, sind das BSW, Volt, Die PARTEI, PdF, Die Basis, die Freien Wähler, sowie das Team Tödenhöfer. Die vollständigen Ergebnisse in der Übersicht:
Wenn man sich nun basierend auf den Ergebnissen am Bonni die Sitzverteilung anschaut, ergibt sich folgendes Bild:
Aus dieser Sitzverteilung gehen mögliche Koalitionen hervor, um die Mehrheit von 316 Mandaten zu erreichen:
• Schwarz-Grün wäre die einzige Möglichkeit mit zwei Koalitionspartnern, wenngleich es von Teilen der Union abgelehnt worden ist.
• Die klassische GroKo (CDU/SPD) hat keine Mehrheit und wäre somit auf eine beliebige dritte Partei angewiesen.
• Unter Ausschluss des Wahlsiegers könnten auch Grüne und SPD mit einer beliebigen dritten Partei koalieren: GR2 scheint hierbei das wahrscheinlichste Szenario zu sein, eine erneute Ampel wäre nach dem Koalitionsbruch wohl undenkbar, eine Beteiligung der Tierschutzpartei ein schwer einzuschätzendes Novum.
Hinsichtlich der nun veröffentlichten Bundestagswahlhochrechnungen (Stand: 23.02.2025; 23:14 Uhr) lässt sich somit vergleichend zu unserer Juniorwahl erkennen, dass die CDU wie erwartet nicht nur bei der Juniorwahl die Partei mit den meisten Stimmen ist, sondern auch bei der Bundestagswahl. Anders aber als bei unserer durchgeführten Wahl, bei der die AFD nicht einmal die 5 % Hürde geschafft hat, wird sie mit über 20% die zweitstärkste Partei werden. Die SPD schneidet ähnlich wie bei der Juniorwahl ab und wird die drittstärkste Partei sein. Dies ist das erste Mal, dass die SPD auf Bundesebene nicht zu den zwei stärksten Parteien gehört. Im Gegensatz zu unserer Juniorwahl wird die FDP dieses Mal wohl nicht in den Bundestag einziehen.
verfasst von Rieke Aktas und Tim Wachten (EF)